• 9 November 2020

Die Leber als der „Sitz des Lebens“!

Die Leber als der „Sitz des Lebens“!

Die Leber ist das zentrale Organ des Stoffwechsels. Die wichtigsten Aufgaben sind die Produktion lebenswichtiger Proteine, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen (zum Beispiel die Speicherung von Glykogen und Vitaminen), die Galleproduktion und damit einhergehend der Abbau und die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen. Daher sollten wir der Leber ausreichend Pflege und Unterstützung zukommen lassen und das Organ sowie den damit verbundenen wichtigen Energie- und Fettstoffwechsel gezielt mit verschiedenen Natursubstanzen aus dem Garten von Mutter Natur verwöhnen.

Schön ist sie nicht, die erste (und vielleicht bekannteste) literarische Erwähnung der Leber. Prometheus aus dem antiken Göttergeschlecht der Titanen täuscht den Göttervater Zeus. Er überlässt ihm nur die wertlosen Teile des Opfertiers und behält das genießbare Fleisch für die Menschen, da sie seine Schützlinge sind. Zur Strafe dafür verweigert der erzürnte Zeus den Sterblichen den Besitz des Feuers. Darauf entwendet Prometheus den Göttern das Feuer und bringt es den Menschen. Deswegen wird er auf Befehl des Göttervaters gefesselt und in der Einöde des Kaukasusgebirges festgeschmiedet. Dort sucht ihn regelmäßig ein Adler auf und frisst von seiner Leber, die sich danach stets erneuert. Erst nach langer Zeit erlöst der Halbgott Herakles den Titanen von dieser Qual, indem er den Adler mit einem Pfeil erlegt. Schließlich wird Prometheus von Zeus begnadigt und erlangt seine Freiheit zurück.

Aber warum gerade die Leber? Jedes andere angefressene Organ oder Körperteil hätte Prometheus, dem auch der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang Goethe ein literarisches Denkmal gesetzt hat („Prometheus“), ebenso in hässlicher Regelmäßigkeit Schmerzen und Leid zugefügt. Zufall ist das natürlich nicht. Immerhin galt die Leber bis ins 17. Jahrhundert als Blut bildendes Organ und wie das Herz als „Sitz des Lebens“ – ein lebenswichtiges Organ also!

Leber sorgt für die Zirkulation bestimmter Substanzen im Körper

Das kommt nicht von ungefähr. Die Leber ist das zentrale Organ des Stoffwechsels und die größte Drüse des Körpers bei Wirbeltieren. Beim Menschen liegt – von den Rippen geschützt – die Leber im rechten Oberbauch direkt unter dem Zwerchfell und ragt mit den linken Anteilen bis in die linke Hälfte des Oberbauchs. Sie besteht aus einer linken und rechten Leberhälfte. Die wichtigsten Aufgaben sind die Produktion lebenswichtiger Proteine, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen (zum Beispiel die Speicherung von Glykogen und Vitaminen), die Galleproduktion und damit einhergehend der Abbau und die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen. Dieses System nennt man enterohepatischer Kreislauf oder auch Darm-Leber-Kreislauf. Damit wird das Zirkulieren bestimmter Substanzen im Körper von Säugetieren zwischen Darm, Leber und Gallenblase bezeichnet. Dies betrifft neben körpereigenen Substanzen wie den Gallensäuren auch eine Reihe von Arzneistoffen und Giften.

Die Leber ist ein wichtiges Speicherorgan

Alles was wir essen und trinken, gelangt zunächst in Magen und Darm und wird dort aufgespalten. Die Nährstoffe, zum Beispiel Fett und Zucker, und die Vitamine werden anschließend über die Pfortader in die Leber transportiert. Ebenfalls über die Pfortader, werden auch sämtliche Schadstoffe zur natürlichen Entgiftung in die Leber transportiert. Rund 300 Milliarden Leberzellen kümmern sich um die verschiedenen Substanzen, mit denen die Leber auf diese Weise versorgt wird. Als erstes kommt dabei den Leberzellen eine wichtige Filterfunktion zu, da täglich auf diesem Weg pro Minute ca. 1,5 Liter Blut (also etwa 2000 Liter pro Tag) durch sie fliest. Die dabei aus dem Darm in die Blutbahn aufgenommen Stoffe werden in den Leberzellen gefiltert und je nach Bedarf dort sofort verwertet, gespeichert, umgewandelt oder abgebaut.

Die Leber ist auch ein wichtiges Speicherorgan. Die Leberzellen verarbeiten und speichern die im Blut enthaltenen Zucker, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente und geben diese bei Bedarf wieder an den Organismus ab. Brauchen zum Beispiel die Augen Vitamin A – gibt das Leberdepot dieses Vitamin sofort frei. Benötigen die Knochen Vitamin D – wird es ebenfalls aus der Leber abgerufen. Wird Eisen für den Sauerstofftransport gewünscht? Die Leber ist auch hierfür zuständig und gibt dieses Spurenelement entsprechend wieder ab. Das Immunsystem unseres Körpers braucht dringend Eiweiß? Die Leber reagiert auf phantastische Weise sofort und versorgt das Abwehrsystem unseres Körpers mit dem entsprechend benötigten Immunstoff, damit er sich erfolgreich gegen ansonsten krankmachende Eindringlinge wehren kann. Die Leber ist unser Nährstoffdepot für alle Fälle. Sie speichert viele von uns mit der Nahrung aufgenommene Substanzen, ohne die wir nicht leben können.

Hepatozyten filtern alte Hormone, Bakterien und defekte Zellen aus dem Blut heraus

Ebenso ist die Leber unser körpereigenes Entgiftungsorgan Nr.1. Die Biotransformation ist ein Vorgang im Stoffwechsel von Lebewesen, bei welchen nicht ausscheidbare Stoffe durch chemische Prozesse in ausscheidbare Stoffe umgewandelt (transformiert) werden. Diese Vorgänge laufen weitgehend in der Leber ab. Die verschiedensten Stoffwechselprodukte werden in den Hepatozyten um- und abgebaut. Was dabei an Unbrauchbarem anfällt, entsorgt das Stoffwechselorgan entweder über die Nieren (wasserlösliche Stoffe) oder – verpackt in der Gallenflüssigkeit (siehe unten) – über den Darm (fettlösliche Stoffe). Apropos Hepatozyten: Diese filtern alte Hormone und Blutkörperchen, Bakterien und defekte Zellen aus dem Blut heraus. Auch Schadstoffe wie Ammoniak (aus dem Eiweißabbau), Pestizide und Weichmacher sowie Medikamente werden vom Entgiftungsorgan Leber entsorgt. Auch Alkohol wird durch die Leber unschädlich gemacht: Pro Stunde kann sie je zehn Kilogramm Körpergewicht etwa ein Gramm Alkohol abbauen, indem es ihn in Essigsäure und dann weiter in Fett umwandelt.

Daher arbeitet die Leber 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr – unser Leben lang. Pausen kennt die Leber nicht. Damit sie dies alles schaffen kann, verfügt die Leber im Vergleich zu anderen Organen des Körpers über eine ausgeprägte Regenerationsfähigkeit. Was das bedeutet? Wird die Leber beschädigt, verletzt oder stirbt gar ein Teil von ihr ab, kann das dadurch betroffene Lebergewebe wieder neu gebildet werden. Voraussetzung für eine Neubildung ist allerdings, dass die Ursache der Verletzung beseitigt wurde und weniger als 50 Prozent der funktionellen Masse des Organs nur geschädigt worden ist.

Eine Hepatitis kann akut oder chronisch verlaufen

Einseitige und ungesunde Ernährung (beispielsweise fettreiches Essen), Medikamente, Umweltgifte und Alkohol können das Organ aber stark belasten und dauerhaft schädigen. Da die Aufgaben der Leber sehr vielfältig sind, haben Erkrankungen oder Verletzungen des Organs oft sehr schwere gesundheitliche Folgen. Trotz ihrer hohen Regenerationsfähigkeit kann die große Drüse so stark geschädigt sein, dass sie ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen kann. Häufige Erkrankungen sind zum Beispiel Leberentzündung (Hepatitis) und Leberzirrhose. Eine Hepatitis kann akut oder chronisch verlaufen und unterschiedliche Ursachen haben. Meist steckt eine Virusinfektion dahinter. So werden etwa Hepatitis A, B und C durch verschiedene Virentypen ausgelöst. Von einer Fettleber sprechen Mediziner, wenn der Fettgehalt in den Hepatozyten übermäßig hoch ist. Mögliche Ursachen dafür sind etwa Übergewicht, Alkohol- und Medikamentenmissbrauch. Wenn das zentrale Stoffwechselorgan seine Aufgaben nicht mehr erfüllen kann, besteht Lebensgefahr. Ein solches Versagen der Leber kann akut auftreten oder sich chronisch entwickeln.

Das Problem: Unsere Leber ist nicht in der Lage, uns durch entsprechende Signale unmittelbar über eine etwaige Überlastung oder Einschränkung in ihrer Funktion zu informieren. Dies liegt daran, dass unsere Leber nicht mit Nervenzellen durchzogen ist, über die sie mit unserem Bewusstsein kommunizieren kann. Weltweit stellen Lebererkrankungen eines der größten Gesundheitsprobleme dar und gehören zu den häufigsten Todesursachen. Allein in Deutschland gibt es mindestens fünf Millionen Leberkranke. Die Ursachen für Lebererkrankungen sind vielfältig: Häufigste Ursache für eine Leberentzündung ist die Fettleber durch Übergewicht, Diabetes mellitus oder Alkohol, gefolgt von Virusinfektionen. Das schreibt die Deutsche Leberstiftung.

Leber kann durch wesentliche natürliche Vitalstoffen gefördert werden

Daher sollten wir der Leber ausreichend Pflege und Unterstützung zukommen lassen und das Organ sowie den damit verbundenen wichtigen Energie- und Fettstoffwechsel gezielt mit verschiedenenNatursubstanzen aus dem Garten von Mutter Natur verwöhnen. Zu den wesentlichen natürlichen Vitalstoffen für die Leberfürsorge gehören die Vitamine Thiamin, Riboflavin, Niacin und Pantothensäure, die vitaminähnliche Substanz Cholin, Extrakte der Kurkuma-Pflanze, der Artischocke, des Löwenzahns, des Wilden Chicorées und des Weintraubenkerns sowie L-Glutamin, L-Gluthation, Taurin und Alpha-Liponsäure. Durch diesen pflanzlichen Cocktail wird die Leber in ihrer natürlichen Funktion unterstützt – die 300 Milliarden Leberzellen werden dankbar sein und täglich zuverlässig ihren Dienst versehen.

Übrigens: Am 28. Juli 2020 fand der diesjährige Welt-Hepatitis-Tag statt, der global über die Risiken und die Schutz- und Behandlungsmöglichkeiten von Hepatitis-Infektionen informierte. Das Motto lautete im Rahmen der dreijährigen Kampagne der World Hepatitis Alliance auch dieses Jahr: „Hepatitis: Findet die fehlenden Millionen!“ Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sind weltweit 325 Millionen Menschen von einer chronischen Hepatitis B oder C betroffen. Hinzu kommen drei Millionen Menschen, die mit beiden Viren infiziert sind.